Geologisch-geophysikalische Untergrunderkundung für Hochwasserflutmulde in Lemgo

Die Alte Hansestadt Lemgo wurde in der Vergangenheit durch ihre Lage an der Bega von mehreren Hochwasserereignissen heimgesucht. Um die Stadt Lemgo besser vor dieser Naturgefahr zu schützen bzw. die Auswirkungen eines potentiellen Hochwassers so gering wie möglich zu halten wird aktuell unter Leitung der SEL Straßen und Entwässerung Lemgo ein Hochwasserschutzkonzept für Lemgo erarbeitet. Teilbereiche dieses Hochwasserschutzkonzeptes befinden sich schon in der Umsetzung.

Eine Besonderheit stellt in diesem Zusammenhangt die Nutzung umfangreicher Grundwasservorkommen im direkten Innenstadtbereich durch die Stadtwerke Lemgo GmbH dar. Die hier genutzten quartären Kiese werden von einer teilweise mehrere Meter mächtigen „Schutzschicht“ von sehr gering wasserdurchlässigen Sedimenten (Hochflutlehm) überdeckt. Hier ist eine hervorragende Schutzwirkung gegen eindringendes Oberflächenwasser gegeben. Das o. g. Hochwasserschutzkonzept betrifft nun eben diesen Bereich in Form einer geplanten Hochflutmulde.

Die Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH sollte hier nun die potentielle Beeinflussung der vorhandenen Trinkwassergewinnungsanlage durch die Bega sowie die vorhandenen Untergrundverhältnisse im Detail klären.

Erste Untersuchungen aus dem Jahr 2013 zum vorhandenen Uferfiltratanteil erbrachten dabei die Erkenntnis, dass derzeit keine relevante Anbindung des 

Grundwassers an den Vorfluter (Bega) besteht. Hierzu wurden neue Grundwassermessstellen auf dem Gelände des Wasserwerkes Braker Wiesen errichtet bzw. vorhandenen Messstellen freigelegt. Anschließend wurde ein Tracerversuch durchgeführt (Erkenntnisse über die vorhandene Grundwasserfließgeschwindigkeit) sowie ein hydraulisch-hydrogeologisches Modell des Untersuchungsgebietes in Form von Grundwassergleichenplänen erarbeitet. Darüber hinaus wurden physiko-chemische Untersuchungen (Isotopen, Temperatur und Leitfähigkeit, Hydrochemie) veranlasst.

Das Wasserwerk Braker Wiesen ist in diese Untersuchungen in Form von verschiedenen Förderszenarien eingebunden worden. Unter Berücksichtigung des Grundwasserschutzes und damit einer weiter möglichen Trinkwasserförderung im Wasserwerk sollte die Planung bzw. Ausführung der Flutmulde eine weitestgehende Erhaltung der o. g. Deckschichten ermöglichen. Aus diesem Grunde wurden im Sommer 2014 weitere Detailuntersuchungen insbesondere zur flächigen Verbreitung des o. g. Hochflutlehms durchgeführt.

Zu diesem Zweck wurden durch die Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH  insgesamt 10 Kleinrammbohrungen südlich sowie nördlich der Bega abgeteuft und vorhandene Unterlagen zu Brunnen- und Grundwassermessstellenbohrungen ausgewertet. Zusätzlich wurden geophysikalische Untersuchungen (Messung des  elektrischen Widerstands, insgesamt 8 Messprofile) durchgeführt.

Auf Grundlage der dabei gewonnen Erkenntnisse wurden anschließend insgesamt 4 geologische Profile sowie eine Mächtigkeitskarte der vorhandenen Hochflutlehm-Sedimente erarbeitet. Darauf aufbauend kann nun im weiteren Planungsverlauf die „ideale Lage“ der geplanten Flutmulde identifiziert werden. Die detaillierten Untersuchungen ermöglichten hier somit die Schaffung eines Werkzeuges für die weiteren Planungen zum Hochwasserschutz im Innenstadtbereich von Lemgo.



Ansprechpartner beim Auftraggeber:
Herr Immo Henneberg

SEL Straßen und Entwässerung Lemgo
Heustraße 36 - 38
32657 Lemgo

Tel.:  (0 52 61)  2 13 - 461



E-Mail: i.henneberg@lemgo.de

Ansprechpartner bei der Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH:
Dr. Michael Kerth (Dipl.-Geol.)