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Schädliche Bodenveränderungen durch Altreifenlagerung?










29.06.2017 

Diese Frage stellte uns eine Untere Bodenschutz- und Wasserbehörde bei einem Altreifenlager, das ein 2003 insolvent gegangener Altreifen-„Verwerter“ hinterlassen hat. Geht von den großen Mengen an alten Motorrad-, Auto-, LKW- und Trecker-Reifen, die dort teilweise seit mehr als 20 Jahren abgelagert sind, eine Gefahr für Boden und Grundwasser aus? Im Hinblick auf den Brandschutz hatte dabei die zuständige Ordnungsbehörde bereits vor einigen Jahren alle notwendigen Maßnahmen getroffen.

Mit Altreifen assoziiert werden Emissionen, Mineralöle oder krebserregende Stoffe. Doch welche Schadstoffe setzen Altreifen wirklich frei?

Die Zusammenstellung eines sinnvollen Parameterkatalogs für die Analytik erfolgte mittels Internet-Recherche und mit Unterstützung durch unseren Labordienstleister, der Eurofins Umwelt West GmbH. Und nach gar nicht so einfacher Beprobung ergab die Analytik der Altreifen dann mit 34 mg/kg erst einmal erstaunlich geringe Gehalte an Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), aber mit mehr als 2.000 mg/kg auffallend hohe Zinkgehalte und mit rund 1.000 mg/kg hohe Schwefelgehalte. Der Vergleich mit Literaturdaten zeigte dann aber, dass das alles „normal“ ist. Im 2 : 1-Eluat des Altreifen-Materials wurde mit 0,26 mg/L vor allem Zink auffällig hoch festgestellt.

Die Untersuchung einer Bodenmischprobe aus dem unmittelbaren Kontaktbereich zu den Altreifen zeigte gegenüber Hintergrundwerten deutlich erhöhte Zink- und PAK-Gehalte. Die Prüfwerte für den Direktpfad wurden hierbei aber nicht überschritten. Im 2 : 1-Eluat trat Zink in vergleichbar hohen Konzentrationen wie im Eluat des Altreifenmaterials auf. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass der „Kontaktboden“ von den Reifen schwarz gefärbt ist. Offensichtlich erfolgt aus den Altreifen hauptsächlich ein partikulärer Eintrag von PAK und Zink in den Boden. Eine Sickerwasserprognose ergab, dass eine Gefährdung über den Wirkungspfad Boden – Grundwasser gegenwärtig und in überschaubarer Zukunft nicht zu erwarten ist.

Mühsam kämpft sich die Vegetation durch die Reifen. Gibt es einen Grund, in den nächsten hundert Jahren hieran etwas zu ändern? Womöglich ja, da die Altreifen auf einer Schotter-Tragschicht aus gebrochenem Schwarzdeckenmaterial lagern, die deutlich nach Teer riecht. Hier hat es sich gelohnt, tiefer zu graben.

Nähere Auskünfte zu dem Thema geben gerne Theresa Isaak und Dr. Michael Kerth.



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