Home  |  Anfahrt  |  Impressum  |  Datenschutz  |  Admin  |  Sprache:  

Aktuelles

Neuigkeiten  |  Newsletter  |  Archiv

Poster „Kriegsbeeinflusste Böden in Deutschland“ auf der Jahrestagung des Bundesverbands Boden


18.09.2014 

Die bisherigen Ergebnisse der Arbeit des BVB-Fachausschusses „Kriegsbeeinflusste Böden“ haben Dr. Bernd Steinweg und Dr. Michael Kerth auf der Jahrestagung des Bundesverbandes Boden in Halle / Saale mit einem Poster vorgestellt.

Nach Einschätzung der Autoren werden die Auswirkungen der Flächenbombardements im 2. Weltkrieg auf die Böden in Deutschland, insbesondere im Stadtumland, deutlich unterschätzt, sind aber bisher vor allem auch noch nicht systematisch bodenwissenschaftlich bearbeitet worden. Die kriegszeitlich entstandenen Hohlformen und Aufschüttungen zeigen dabei eine Bodenentwicklung, die sie teilweise deutlich von den nicht kriegsbeeinflussten Böden abgrenzen.

Ein interessanter Aspekt ist auch die „Nachkriegsgeschichte“ der kriegszeitlich entstandenen Hohlformen, die häufig mit z. T. auch umweltgefährdenden Materialien verfüllt wurden. Diese „Verfüllungstendenz“ hält dabei leider auch heute noch an. Verfüllte Bombentrichter stellen damit kleinräumige Altablagerungen dar, die bei entsprechenden Untersuchungen mit berücksichtigt werden müssen.

Im Verbreitungsgebiet von stau- oder grundwasserbeeinflussten Böden haben sich in Bombentrichtern für den Artenschutz wertvolle Kleingewässer gebildet, die mittlerweile teilweise unter Naturschutz stehen. Hier stellt sich für den Naturschutz die Frage, inwieweit der natürlichen Verlandungstendenz, d. h. der Bodenentwicklung entgegengewirkt werden soll.

An kriegsbeeinflussten Böden kann in besonders drastischer Weise der „katastrophale“ Umgang des Menschen (auch) mit dem Boden verdeutlicht werden. Diese Böden archivieren damit die Kriegsereignisse und sollten daher auch wegen ihrer Archivfunktion einen angemessenen Schutz erfahren. An diesen Böden können auch Projekte für die dringend notwendige Stärkung des Bodenbewußtseins in der Gesellschaft ansetzen.

Die Kriegsbeeinflussung stellt darüber hinaus eine eindeutig datierbare Zeitmarke dar, bei der lokal bzw. kleinflächig das Ergebnis einer Jahrtausende andauernden Bodenentwicklung zerstört wurde und der vorkriegszeitliche Oberboden und häufig auch der Unterboden beseitigt bzw. umgelagert wurde. Die kriegsbeeinflussten Böden bilden damit ein „Freiluftlabor“ zum Studium der Geschwindigkeit der nachkriegszeitlichen (Ober-) Bodenneubildung einschließlich der Quantifizierung von nachkriegszeitlichen Stoffeinträgen durch Immissionen.

Das Poster steht hier zum Download bereit. 



Download
Zur Übersicht