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Sommerurlaubs-Nachlese: Kriegsbeeinflusste Böden in Flandern











02.11.2012 

Im Jahr 2014 jährt sich der Beginn des 1. Weltkriegs zum 100sten Mal. Mit dem 1. Weltkrieg begann das Zeitalter der „technischen“ Kriege, die in den Front- und Kampfgebieten zu einer großflächigen Zerstörung und Veränderung der Landoberfläche einschließlich des Bodens führten. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die „Kriegsböden“ in den Agrarlandschaften Mitteleuropas vergleichsweise schnell wieder rekultiviert, nur auf landwirtschaftlich nicht oder nur gering produktiven Böden (v. a. Vogesen, Alpen usw.), extrem stark Munitions-belasteten Flächen, deren Rekultivierung mit extremen Risiken verbunden war (z. B. viele Standorte um Verdun) und an ausgewählten „Erinnerungsorten“ wie zum Beispiel dem Hill 60 in Flandern, sind die Spuren des 1. WK noch an der „Oberfläche“ erkennbar.

Dr. Michael Kerth hat sich im Sommer mit besonderen Blick auf Landschaft und Boden im „Ypern-Bogen“ auf die Spurensuche begeben. Auf den ersten Blick ist in der intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft nicht zu erahnen, dass hier vor fast 100 Jahren vier Jahre lang um wenige hundert Quadratkilometer mit allen verfügbaren Mitteln erbittert gekämpft wurde und hunderttausende Soldaten den Tod fanden. Neben museal erhaltenen Schützengräben, einzelnen unvermittelt in der Landschaft stehenden Bunkern und den allgegenwärtigen Soldatenfriedhöfen sind vor allem die heute als liebliche Teiche erscheinenden Sprengtrichter, die Durchmesser von bis zu 100 m aufweisen, ein markantes Geländemerkmal. Hier wurden von Pionieren beider Seiten (und besonders intensiv von britischen Soldaten) in Tiefen bis zu 30 m Stollen unter die feindlichen Stellungen vorgetrieben und anschließend massive Sprengladungen gezündet.

Auf Ackerflächen im ehemaligen Frontbereich, der 1918 eine verwüstete Landschaft war, sind noch heute als ganz „normale“ Bodenbestandteile Metallsplitter und Hülsen unterschiedlichsten Kalibers vorhanden – aber Achtung, darunter sind immer noch viele Blindgänger und deshalb ist das Aufsammeln strengstens verboten! Und ganz aktuelle bodengeochemische Untersuchungen zeigen dementsprechend auch, dass im ehemaligen Frontbereich insbesondere Blei und Kupfer im Boden deutlich angereichert sind.

Im Bundesverband Boden hat sich ein Fachausschuss gebildet, der sich mit den Auswirkungen von Krieg auf Böden beschäftigen wird. Boden als Archiv von Geschichte soll bewusst gemacht werden und es sollen die Geschichten, die der Boden von der Zerstörung im Krieg und der Rekultivierung nach dem Krieg erzählen kann, aufgearbeitet werden.

Wenn Sie mehr über das Thema „kriegsbeeinflusste Böden“ erfahren möchten, dann können Sie sich gerne mit Dr. Michael Kerth in Verbindung setzen. 



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