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Historische Erkundung des Truppenübungsplatzes Senne











27.06.2017  Im Mai 2015 wurde die Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric GmbH gemeinsam mit der MSP GmbH durch die Kreise Gütersloh, Lippe, Paderborn und die Stadt Paderborn mit der Durchführung einer umfassenden historischen Erkundung des Truppenübungsplatzes Senne, der Standortübungsplätze Stapel (im Kreis Lippe) und Lieth (im Kreis Paderborn) sowie der Kasernenstandorte im Stadtgebiet Paderborn (Alanbrooke, Athlone, Barker, Dempsey und Normandy Barracks) beauftragt. Ziel des Gutachtens war es, aus einer detaillierten historischen Rekonstruktion der jeweiligen Nutzungsgeschichte flächendifferenziert Aussagen zur Wahrscheinlichkeit und zum Ausmaß relevanter Belastungen von Boden und Grundwasser in Folge der militärischen Nutzung abzuleiten.

Auf dem seit 1892 bestehenden Truppenübungsplatz Senne einschließlich der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Senne ergibt sich aus der historischen Erkundung, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit relevanter Boden- und Grundwasserbelastungen einerseits bei den im und nach dem 2. Weltkrieg zur Munitionsvernichtung genutzten Sprengplätzen, andererseits bei Schießständen und Schießanlagen besteht. Generell ist aber auch in Zielgebieten für Artillerieübungen, die im Laufe der 125 Jahre militärischer Nutzung wechselten, mit Bodenbelastungen zu rechnen. Außerdem sind „diffuse“ Belastungen in Folge des intensiven militärischen Übungsbetrieb für den gesamten Truppenübungsplatz nicht auszuschließen.

Für den gesamten Truppenübungsplatz ist außerdem ein aus der Nutzungsgeschichte resultierendes Kampfmittelrisiko gegeben. Durch den britischen Kampfmittelbeseitigungsdienst werden neben blindgegangener Munition aus dem laufenden Schießbetrieb bis heute auch Kampfmittel aus der Zeit vor 1945 gefunden.

Ein sehr hohes Kampfmittelrisiko besteht dabei gerade in den Gebieten, in denen während und nach dem 2. Weltkrieg Munition vernichtet wurde.

Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Senne befinden sich seit Jahrzehnten Trinkwassergewinnungsanlagen der Stadtwerke Bielefeld und der Britischen Streitkräfte. Hinzu kommen Hausbrunnen im westlich gerichteten Grundwasserabstrom des Truppenübungsplatzes. Das Umweltamt des Kreises Paderborn hat daraufhin nach Vorliegen erster Recherche-Ergebnisse in Abstimmung mit den Wasserwerksbetreibern eine Untersuchung von Trinkwasserfassungen innerhalb des Truppenübungsplatzes sowie von Messstellen im Grundwasserabstrom der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt veranlasst. Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen werden aktuell die zur Beurteilung heranzuziehenden Trinkwasserleitwerte bzw. andere geeignete Beurteilungswerte für sprengstofftypische Verbindungen unterschritten.

Für die fünf betrachteten Kasernenstandorte ergeben sich Anhaltspunkte für Belastungen des Bodens (und untergeordnet des Grundwassers) im Wesentlichen durch militärische Tankstellen, Wartungs- und Reinigungseinrichtungen für Fahrzeuge sowie durch Heizöltanks. Hinzu kommt ein bereits seit 1989 in Sanierung befindlicher Standort einer ehemaligen Chemischen Reinigung auf dem Gelände der Normandy Barracks.

Bei den Standortübungsplätze Stapel und Lieth ist generell im Vergleich zum Truppenübungsplatz Senne auf Grund der anderen Nutzungsgeschichte eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit von Boden- und Grundwasserverunreinigungen gegeben.

Ansprechpartner für das Projekt ist Dr. Michael Kerth.

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