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Sanierungsuntersuchung für den LCKW-Schadensfall Neue Torstraße / Alter Wallkanal in Lemgo











19.09.2014 

Am Rand der historischen Altstadt von Lemgo wurde seit den 1950er Jahren eine Chemisch-Reinigung betrieben, die nach einem Brand Ende der 1990er Jahre in Konkurs ging.

Im Rahmen erster Untersuchungen im Zusammenhang mit einem Antrag auf Umbau des Reinigungsgebäudes zu einem Wohngebäude wurden erhebliche Boden- und Grundwasserbelastungen mit Tetrachlorethen und seinen Abbauprodukten festgestellt. Die Anschluss daran im Auftrag des Kreises Lippe für das Grundstück der Reinigung durchgeführten Untersuchungen zeigten hohe Belastungen insbesondere im unmittelbaren Umfeld der Hausanschlussleitungen und des ehemaligen, Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten städtischen Abwasserkanals, der bereits 1973 außer Betrieb genommen worden war. Offensichtlich erfolgte während des Betriebs der Reinigung eine unsachgemäße und auch damals schon unzulässige Ableitung von LCKW-haltigen Flüssigkeiten oder Schlämmen in die Kanalisation. Da Kanäle dieses Alters bauzeittypisch nicht dicht sind und vermutlich bereits damals schon Schäden einschließlich Sackungsbereichen vorhanden waren, konnten über Undichtigkeiten die LCKW-haltigen Flüssigkeiten und Schlämme zumindest teilweise in den Boden gelangen.

Mittlerweile ist klar, dass sich ausgehend vom Reinigungsgrundstück die Boden- und Grundwasserbelastungen entlang der Kanaltrasse über eine Länge von rund 120 m  erstrecken. Dabei zeigen die Untersuchungen, dass sich die Bodenbelastungen nicht nur auf die städtischen Grundstücke beschränken, sondern bis auf die angrenzenden Privatgrundstücke reichen. Wie Raumluftuntersuchungen zeigen, kommt es aber nicht zu einem relevanten Übertritt von LCKW in die Wohnhäuser. Betroffenes Schutzgut ist daher im vorliegenden Fall „nur“ das Grundwasser, das im Abstrombereich nach Recherchen und Begehungen aber nicht sensibel genutzt wird. 

Für das Grundstück der Reinigung ist derzeit eine Beseitigung des Schadensherdes mittels Großbohrtechnik vorgesehen, da auf Grund der schwierigen Untergrundverhältnisse eine offene Baugrube mit Wasserspiegelabsenkung nicht möglich ist. Weil erhebliche Teile der Schadstoffmasse innerhalb schluffiger Auensedimente mit hohem Anteil an organischer Substanz liegen, scheidet die In-Situ-Chemische-Oxidation (ISCO) als Sanierungsverfahren aus. Im Schadensherd liegen die LCKW teilweise in Phase vor, so dass eine mikrobielle anaerobe Dechlorierung nur für die Behandlung geringer belasteter Randbereiche in Betracht gezogen werden kann. Die Eignung dieses Verfahrens am Standort soll aber zunächst in einem Pilotversuch überprüft werden.

Für die Boden- und Grundwasserbelastungen entlang der Trasse wird derzeit die Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt. Dabei spielt auch die Beurteilung der Verhältnismäßigkeit der unterschiedlichen Sanierungsoptionen eine wichtige Rolle.

Gerade vor dem Hintergrund der engen Bebauung und der sich bis auf die Privatgrundstücke erstreckenden Belastungen kommt der Information der betroffenen Bürger eine hohe Bedeutung zu. Die Untersuchungsergebnisse und die Frage der Sanierung wurden daher bereits mehrfach bei Bürgerversammlungen vorgestellt und mit den Betroffenen diskutiert. Der LCKW-Schadensfall war auch schon Gegenstand bei Sitzungen des Rates der Stadt Lemgo.

Nähere Auskünfte zu dem Projekt geben gerne Dr. Michael Kerth und Dr. Marcel Brokbartold. 



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